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Symphonic Lounge Night

23.8. Zitadelle: Mit der Mainzer Klassik Lounge auf der Zitadelle gab es einen Konzerttermin, der nicht besser in die aktuelle Zeit passen könnte. Er ist für den genreübergreifenden Musikliebhaber gedacht, der Lust auf den Wandel in Kunst und Kultur der 20iger Jahre hat.

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sandro hirsch bild: stephan presser photographyDamals wie heute. Die goldenen 20er spiegelten sich zum einen in der aufkommenden Massenunterhaltung und zum anderen in neuen politisch-künstlerischen Ausdrucksformen wider. Die Kunst blieb damit nicht mehr allein den elitären und gebildeten Kreisen vorbehalten, sondern wurde zum Freizeitvergnügen einer breiten Bevölkerungsschicht. Die Ursachen hierfür lagen in dem allgemeinen Mentalitätswandel. Links -und rechtsextreme Systemgegner waren die Herausforderungen der Zeit. Musikalische Zeitzeugen waren die Lieder „Ich küsse Ihre Hand Madame, Mein kleiner grüner Kaktus oder Was kann der Siegesmund dafür“. Diese werden u.a. beim Konzert durch Denis Wittberg & seine Schellack Solisten authentisch präsentiert. In der mittleren Phase der Weimarer Republik (ca.1924-1929) und seinen Krisen wurde auch die »Dreigroschenoper« verfasst. Eine Form des kulturellen Protestes, die sich gegen traditionelle Kunstformen richtete (Opernsängerin: Oksana Ratkovska) . Eindrückliches Beispiel ist die Kritik des linksorientierten jungen Berthold Brecht am bürgerlichen Theater- und Literaturbetrieb. Mit den Mitteln der dreisten Provokation und des Skandals wollte der Dramatiker die Aufmerksamkeit auf sich lenken.

Mit Sinfonietta & Friends gibt es sowohl solistische und reduzierte Instrumentierungen auf der Bühne, später im Programm aber vereinen sich alle Künstler auf der Bühne im Finale der Dreigroschenoper. Die Bläser der Sinfonietta Mainz werden durch das Saxophonquartett "Mainz 04", einem schillernden Mainzer Musikensemble unterstützt. Hier spielt auch die 2017 ernannte Mainzer Stadtmusikerin Steph Winzen mit. Musikalische Brüche sind hier an der Tagesordnung. Zusammen mit dem international preisgekrönten ungarischen Akkordeonisten Krisztián Palágyi wird der Tanz auf dem Vulkan musikalisch hörbar.

Die musikalische Leitung hat Dirigent Michael Millard.

Moderation: Daniela Bublitz

Bild: Nicola Wöhrl